Helfen statt hassen

Dienstag, 31. Mai 2011

Die schlimmeren Deutschen

Ich will ja nicht behaupten, ich hätte es schon immer gewusst - schon allein deshalb, weil ich es nicht tat - , aber heute stelle ich fest: Die wirklich schlimmeren Kartoffeln sind die von Faschos gerne als "Gutmenschen" denunzierten Deutschen.

Der Grund ist denkbar einfach für uns Türken und sonstige Migranten: Es handelt sich bei diesen Exemplaren um Leute, die das sarrazinsche Herrenmenschen-Gen in sich tragen, es aber selbst gar nicht wahrnehmen (wollen). Die Opfer sind dabei grundsätzlich und immer Minderheiten wie Migranten, "Neger" - und Kinder. Im Laufe meines Lebens in Deutschland bin ich diesen Rassisten immer wieder begegnet. Sie geben immer vor, nur Dein Bestes zu wollen (nämlich Dein Leben), stellen sich scheinbar schützend vor Dich, aber wenn es darauf ankommt, kannst Du Dich nicht auf sie verlassen. Im Gegenteil, tut man nicht das, was sie wollen, werden sie sogar ziemlich ungemütlich bis bösartig.

Zu Zeiten der Sklaverei in den USA waren das die Weissen, die vorgaben, die Schwarzen "befreien" zu wollen. Aber als freie Menschen sollten diese ihnen dann freiwillig dienen. Das ist der Typ Mensch, der sich angeblich für Gleichberechtigung einsetzt, aber vor Wut geifert, wenn die eigene Tochter mit einem Schwarzafrikaner nachhause kommt. Der Typus, der sich rührend um seine Schützlinge kümmert - solange diese keine eigene, abweichende Meinung haben und ihm nicht widersprechen.

Eine solche Vertreterin ist für mich beispielsweise auch diese "Lehrerin" Frlkrise, die ein stalinistisches Regime auf ihrem Blog führt. Mir fielen bei ihr einige Phänomene auf, die man bei ihrem "Gutmenschentum" beachten sollte: Widerspruch wird nicht geduldet, wenn er von Migranten kommt. Jegliche Darstellung von Analogien ihrer Schüler zu deutschen Pendants aus gleicher sozialer Schicht werden zensiert, weil es nicht in ihre Ideologie passt - offenbar ist ihr Ziel eine bewusste Stigmatisierung von muslimischen Schülern. Diese haben gefälligst dumm zu sein und minderbemittelte Sprachqualitäten zu besitzen. Die erzählten Geschichten über ihre Schulklasse geben dem Herrenmenschen offensichtlich eine gewisse Befriedigung. Die Botschaft ist stets: Ich oben, die unten - aber ich kümmere mich ja um diesen menschlichen Abfall, weil ich eine Heldin bin.

Solche Typen werden von den Rechten immer als Verräter am eigenen Volk denunziert. Die Wirklichkeit ist erheblich grausamer: Diese Leute sind Vampire, die sich am Blut von uns gütlich tun.

Samstag, 28. Mai 2011

Türken vor der pädagogischen Front

Vor kurzem traf ich mich mit einer alten (deutschen) Freundin.
Sie ist Sonderpädagogin und unterrichtet behinderte Kinder. Eigentlich.
In Wirklichkeit ist das deutsche Bildungssystem schon lange total verrottet. So werden die früher so genannten "Sonderschulen" heute Förderschulen genannt - eine Verniedlichung der Realität. Schon zu meiner Schulzeit wurden diese Art von Schulen dazu missbraucht, unbequeme Schüler zu verwalten, nämlich verwahrloste Kinder aus asozialen Familien - und ausländische Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse.

Ich weiss noch, wie diese Schulen zu meiner Kindheit als Hort für geistig behinderte Kinder denunziert wurden, also als Schulen für Zurückgebliebene - als Aufbewahrungsanstalt. Ich schätze mal, es begann damit, dass man sich nicht um das Potenzial von Kindern aus Asofamilien zu scheren brauchte, weil man ja genug unqualifizierte Arbeitskräfte in Form von Ausländern (Damals hiessen die tatsächlich noch so.) hatte. Später wandelten sich diese Schultypen dann in Entsorgungsanstalten für den menschlichen "Abfall". Es war also egal, wen man dorthin abschob. Frisch eingewanderte Ausländerkinder ohne ein Wort Deutsch waren die idealen Opfer dafür. Sonderschulpädagogen ohne einen Funken Ausbildung in Fremdsprachen, geschweige denn Deutsch als Fremdsprache. Als Migrant sollte man diese Art der Fürsorge durch den deutschen Staat nicht vergessen ...
Ich stellte mir vor, wieviele "ausländische" Einsteins wohl durch die Kartoffeln zu Straßenkehrern gemacht wurden.

Aber zurück zu meiner Freundin Sieglinde*: Bei ihr handelt es sich um eine Ausnahme unter den Kartoffeln. Sie hat keinen Beruf als Lehrerin, sondern eine Berufung. Während andere ihrer Kolleginnen ständig nur rumjammern und ihre Schüler öffentlich bloßdarstellen, ist sie mit Herz und Schmerz dabei. Was sie mir über die Zustände auf ihrer Schule erzähle, ließ mich teilweise erschauern. Die harmloseseten Dinge waren noch Schüler mit völlig normalem Potenzial, die jedoch die Arschkarte durch eine verwahrloste Familie gezogen hatten. Vielleicht war dieser ihr Lieblingsschüler K. sogar ein Genie, wir werden es vermutlich niemals erfahren. Aber er hat Glück mit Sieglinde: Sie kümmert sich darum, dass der Junge wegen seines ADS nicht wieder von der Schule fliegen muss, genug Geld für die ÖPNV-Fahrkarte hat, wenn er seine verlor; sie ruft bei den Eltern an, um sich zu vergewissern, dass die auch aufstehen und ihn zur Schule schicken, dass er etwas zu essen bekommt usw. usf. (Damit keine gewünschten Irrtümer bei unseren deutschen Menschenhassern aufkommen: bei K. handelt es sich um einen "reinen" deutschen Jungen, ohne "Migrationshintergrund" bis vermutlich in die 1000. Generation ...)

Und natürlich gibt es dort neben tatsächlich behinderten Kindern auch - wir ahnen es - "Migrantenkinder", deren einziges Vergehen es ist, nicht richtig Deutsch sprechen zu können. Natürlich nicht nur frisch importierte eingewanderte, sondern bereits hier geborene, deren einziges Vergehen ist, in die falschen Familien hineingeboren worden zu sein. Ein Schicksal, das - was viele mensschenhassende Kartoffeln oft verdrängen - auch Deutsche erleiden können ...
Unter diesen Kindern passiert es denn wohl auch vereinzelt, dass sie plötzlich nach den Sommerferien nicht mehr auftauchen. Sie wurden dann meist von ihren eigenen Eltern "re-immigriert", d.h. im Ursprungsland der Familie vermutlich zwangsverheiratet oder anderweitig vor der hässlichen deutschen Kultur "gerettet" oder vielleicht auch als Arbeitssklave investiert, man weiss es nicht. Da ich einst zu diesem Thema gearbeitet hatte, war mir die Problematik durchaus sehr bekannt - die Strategie darin besteht, dass diese Art von Eltern trotz geringer Bildung und asozialer Herkunft schlau genug sind, diese Sache von langer Hand vorzubereiten: bei einem Alter von 14 Jahren sehen sie die Gefahr der Verselbständigung, der drohenden pubertären Rebellion - und ein eventuelles wachsameres Auge der deutschen Behörden (was allerdings eine Fehlperzeption ist, da die sich keinen Deut für diese Kinder interessieren). Die Öffentlichkeit würde staunen, wenn sie je von der realen Sorgfaltspflicht deutscher Jugendbeamter erführe ... Aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht später einmal erzählen werde.

Am Tragischsten waren jedoch die Fälle aus Sieglindes Schule, die auf den Tod hinausliefen. Tod durch sich nicht kümmern (Eine deutsche Spezialität.), Kinder, die sang- und klanglos starben, durch die Hand ihrer (deutschen) Eltern, durch Verwahrlosung, Gewalt - unterlassene Hilfeleistung.
Alles Dinge, die die Deutschen nicht wahrhaben, sie aber immer gerne Migranten, insbesondere Türken, in die Schuhe schieben wollen.

Mir war nach diesem Abend schlecht, weil ich mich so hilflos fühlte. Vielleicht waren es meine türkischen Gene, die ja so gern von Dr. gen. Sarrazin denunziert werden, aber ich dachte darüber nach, ob die Scharia vielleicht in einigen Fällen nicht die bessere gesetzliche Grundlage in Deutschland wäre. Zumindest bei Gewalt gegen Kinder.

Dienstag, 24. Mai 2011

Ein Abendessen bei der Türkenmafia

Bei dem neulich erwähnten Abendessen gibt es so einiges Erwähnenswertes zu berichten.
Zum einen, dass ich der einzige Türke Mann war, zum anderen dass es anfangs doch auch Startschwierigkeiten gab: Ich wusste ob der weiblichen Übermacht nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte. Klingt seltsam, ist aber schwer erklärbar: Es gibt immer Erwartungshaltungen und erwartete Erwartungshaltungen (die nicht unbedingt stimmen müssen). Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich insgeheim beobachtet wurde, wollte deshalb auch keine Fehler machen.

Nach der ersten Stunde des Beisammenseins lief es jedoch besser, weil man bis dahin offenbar genug aus meinem Mund gehört hatte, um sich ein ungefähres Bild von mir zu machen. Beim Essen schliesslich war es Cünbül* zu verdanken, dass sich die Atmosphäre auflockerte. Nur Yüsmün* schien mir irgendwie etwas verbissen und negativ zu sein. Sie brachte auch ein Thema auf, das ich interessanterweise noch nie von Türken gehört hatte: den Hetzer Sarrazin. Sie mochte diesen Hassprediger nicht, das war klar. Aber gleichzeitig mochte sie auch diese religiösen Kopftuchfanatiker nicht, deren deutsche Existenz einem das Türkenleben unnötig schwer machten und sozusagen das menschliche Blut für den Vampir Sarrazin waren.

Bei der Diskussion waren wir uns einig, dass es den Deutschen gar nicht um Differenzierung ging, sondern nur um ihren geliebten und möglicherweise angeborenen Fremdenhass. Und dass eine gezielte Ethnisierung stattfand, die in der europaweiten Kreation einer neuen "Rasse" ihren Gipfel gefunden hatte: den "Moslems".

Nicht einig waren wir uns über die Folgen der sarrazinschen Hasspredigten. Würde es bei den Diskriminierungen bleiben oder war ein neuer Holocaust im 21. Jahrhundert vorstellbar?

Donnerstag, 19. Mai 2011

Deutschland wird zum Gottesstaat

Als Türke wird man ja unweigerlich zum gläubigen Muslim von den Deutschen gemacht, ob man das nun selbst will oder nicht. Wie üblich entscheidet die Mehrheitsgesellschaft über die eigene Identität.
Der Zensus 2011 wäre so eine Gelegenheit gewesen, sich erstens selbst klar zu werden, ob man an Allah, Gott oder Jehova glaubt - oder auch gar nicht.
Da 10% der Bevölkerung befragt werden sollten, waren die Chancen relativ gross, dass auch bei mir der Blockwart Statistiker zweimal klingeln würde. 
Natürlich hatte ich mich gefragt, was die dämliche Frage nach der Religionszugehörigkeit im Fragebogen zu suchen hat - was ist daran so wichtig, dass der Staat dies angeblich für seine zukunftsweisenden Planungen wissen muss? Wollte er etwa die Kirchensteuer danach abschaffen, wenn herauskommen sollte, dass sich nur noch 10% der Bevölkerung als Christen sahen? Oder eine "Moscheesteuer" einführen, wenn 30% Muslime wären?

Mir war klar: Dieser Fragekomplex hatte rein politische Gründe, deshalb verweist das Statistikamt ja auch bei den Gründen ziemlich hilflos und lahm auf eine Bundestagsdrucksache - ein deutliches Zeichen dafür, wenn man selbst keine plausiblen Sachargumente findet. Man schiebt die Schuld einfach jemand anderem zu.

Der Unsinn und die gleichzeitige Schwäche dabei erkennt man daran, dass ein grosser Teil der Bevölkerung absichtlich ausgespart wird: die Atheisten.
Zu diesen zähle ich beispielsweise auch diejenigen, die als Karteileiche in irgendwelchen Konfessionen hängengeblieben, aber eigentlich Atheisten sind. Darunter gibt es mit Sicherheit auch viele "Muslime", die gar nicht an Allah und/oder den ganzen übersinnlichen Kram glauben, nämlich solche wie mich.
Aber nach denen sucht der Zensus gar nicht.

Bleibt also die einzig plausible Erklärung: Man will nicht, dass herauskommt, wie die religiöse Wirklichkeit in Deutschland aussieht, sondern sich seine veraltete Weltsicht erhalten, um keine Konsequenzen ziehen zu müssen. Die Kirchen wollen unangetastet bleiben, während man zähneknirschend die Muslime aufwertet - und natürlich Kontrolle über sie erlangen will.

Letztendlich profitiert nur der Klerus dadurch. Teile und Herrsche. Es werden jetzt maximal noch einige politische "Muslime" hinzukommen, die über unsere Köpfe hinweg in unser Leben und unsere Finanzen eingreifen wollen. Das alles erinnert mich an die Funktionäre aus dem Kohlebergbau in Deutschland, die wirtschaftlich überhaupt gar keine Bedeutung mehr haben dürften, aber immer noch -zig Milliarden an staatlichen Subventionen kassieren.

Sonntag, 15. Mai 2011

Neonazis terrorisieren Türken in Kreuzberg

Ja, welch eine Überraschung, im Jahre 2011 a.D. bahnt sich eine Revolution an:
Neonazis marschieren gemütlich durch Kreuzberg und können problemlos Migranten und Gegendemonstranten trotz (informierter) Polizei angreifen.

Wie der Störungsmelder berichtet, hat es gestern eine Demonstration der Gewalt durch deutsche Neonazis gegeben, bei denen alle durch die Berliner Polizei erfolgreich aufgehalten werden konnten - bis auf die Neonazis.

Tja, was soll man da als Türke nur dazu sagen?

Ein Verdienst von Dr. gen. Sarrazin?

Die zweite Chance

Nachdem fast zwei Jahre Funkstille zwischen der Türkenmafia und mir herrschte, fasste ich mir zu Weihnachten ein Herz und versandte Weinachtskarten von unserer Firma an diejenigen, deren Visitenkarten ich besaß.

Die Reaktion derer, die sich darüber freuten, war sehr positiv - der Rest antwortete erst gar nicht. Eine der Türkinnen, an die ich mich erinnern konnte, rief mich sogar an und versicherte mir zu meinem Erstaunen, die Gruppe hätte sich seither gar nicht mehr getroffen. Viele individuelle Veränderungen wie z.B. die Schwangerschaft von Güncül seien Schuld daran. Diese Cünbül* sollte sich später als besonders zuverlässige Türkenmafiosa herausstellen.
Schliesslich meldete sich auch irgendwann Güncül wieder bei mir und lud mich zu einem "kleinen Snack" zu sich nachhause mit der Türkenmafia ein, nachdem -zig Versuche zu diversen Themenabenden (wie z.B. "klassische türkische Musik" - das ich als dieses schreckliche Gejaule aus meiner Kindheit kannte) nicht zu meiner Teilnahmezusage führten. Eigentlich hatte ich nicht so richtig Lust, wollte sie aber auch nicht dauernd vor den Kopf stossen, weil ich früher schon keinen Bock oder aber keine Zeit hatte. Trotz Stress und Müdigkeit schleppte ich mich also zu diesem Snack-Abend hin.

Dieser entpuppte sich nach anfänglich holprigem Start - Ich erschien für mich unangenehmerweise als Erster auf der Bühne, obwohl ich mich verspätete und die nacheinander aufkreuzenden Mafiamitglieder plapperten dann erstmal auf Türkisch auf mich ein - doch als sehr angenehm. Ich wusste nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte, denn die deutsche Art führt sehr oft zu Missverständnissen bei Türken. Deutsche sind in der Regel für sie sehr unhöflich und klotzig wie Baumfäller. Sie verzeihen ihnen das auf sehr höfliche Art und lassen sich nichts anmerken.
Bei vermeintlichen Türken sieht das aber dann ganz anders aus, weil denen nichts verziehen wird und man sie für Asoziale oder sehr schlecht erzogene Landsleute mit fehlenden Manieren einstuft. Und das ist nicht schön. Oft wurde ich in der Vergangenheit schon entsprechend behandelt und ausgegrenzt, weil diese Leute irrtümlich annahmen, ich machte das absichtlich und verstellte mich: weil ich das wenige Türkisch akzentfrei spreche, wurde mir Grobschlächtigkeit unterstellt - schliesslich müsse doch ein echter Türke auch die türkische Sprache perfekt beherrschen und sich manierlich benehmen in Wort und Tat. Dass ich gar kein "echter" Türke sein mochte, wurde gar nicht erst akzeptiert.

Egal, der "kleine Snack" entpuppte sich als Großmahlzeit. Wenn Sie türkische Gastgeber einladen sollten - glauben Sie denen besser nichts. "Eine Kleinigkeit zu essen" ist dort ein Paradies für Verfressene. Man geht bei Türken nicht nur davon aus, dass Gäste gerne und viel essen, sondern offenbar auch, dass noch uneingeladene Überraschungsgäste auftauchen könnten, ähnlich wie der Tradition bei Persern, einen Teller mehr auf den Tisch zu stellen.
Irgendwann hatte auch der Letzte kapiert, dass ich nur Deutsch sprach - und das war, als Yüzügül* mich darauf ansprach, warum ich kein Türkisch spräche. Nachdem ich die Runde über meine rudimentären und auch noch eingeschlafenen Sprachkenntnisse informierte, wurde seit exakt diesem Zeitpunkt 90% in meinem Beisein Deutsch gesprochen. Die restlichen 10% Türkisch rührten daher, dass ich aus Höflichkeit den ein oder anderen türkischen Satz von mir gab - allerdings nur, wenn ich mir über seine Korrektheit sicher war.

Es gab an diesem Abend noch das eine oder andere Erwähnenswerte, aber dazu komme ich in der nächsten Folge dieser Aufklärungs- und Tagebuchreihe.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Deutsche stören sich am Turkcell-Mafiatarif

Vor einigen Monaten hatte ich gelesen, dass die Mobilfunkfirma Turkcell nach Deutschland expandieren wollte. Was mein Interesse weckte, war, dass es einen grenzübergreifenden Tarif geben sollte: Ein Telefonat aus dem Turkcell-Netz in die Türkei sollte genau den gleichen Preis haben wie ein innerdeutsches Telefonat. Das bieten nicht einmal weltweit agierende Konzerne wie Vodafone oder T-Mobile an, obwohl sie überall ihre eigenen Netze haben.

Heute fiel mir diese Meldung wieder ein, und ich recherchierte dazu im Netz. Und tatsächlich kostet die Minute in deutsche Netze 9c, genauso wie ins türkische Festnetz oder ins türkische Turkcell-Mobilfunknetz.
Ich werde meiner Türkenmafia von diesem unglaublichen Angebot erzählen, da von denen einige regelmäßig in die Türkei fahren oder dort Verwandte haben.

Was mich bei der Recherche allerdings doch reichlich irritierte, war, dass sich bei einer Meldung darüber bei heise.de dort geradezu nazi-mäßig zahlreiche Forenbesucher darüber echauffierten und die Meldung dazu nutzten, über Türken bzw. Türkischstämmige zu hetzen.

Das Angebot wurde denunziert als Eroberungsfeldzug von Erdogan oder als Zeichen für die angebliche Integrationsunwilligkeit der türkischen Migranten, ebenso wie die zweisprachige deutsche Homepage der Firma. Das Forum glich eher einem NPD-Parteitag, denn einem IT-Portal.
Als wäre dies nicht schon schlimm genug, bewertete offenbar eine (deutsche) Mehrheit der Forenbesuche auch noch die Hass-Kommentare positiv und die mahnenden Kommentare negativ.

Offenbar sitzt der Sarrazin-Virus schon tief im deutschen Blut. Willkommen in der deutschen Realität.

Sonntag, 8. Mai 2011

Wie alles begann ...

Nachdem ich mich jetzt schon ein paar Male mit den Leuten getroffen habe und viel Spaß dabei hatte, habe ich mich entschlossen, darüber der Welt hier zu berichten.

Wer diese Leute sind?
Nun, solche Typen wie ich eben. Deutsche, die Türken sind und Türken, die Deutsche sind und in beiden Ländern oder auch anderen leben. Was uns verbindet, ist die türkische Sprache und Erlebnisse, die man nur als "Türke" im 08/15-Ausland erleben kann. Lustiges, aber auch Ätzendes. Deutsch geprägt eben.

Ein Zufall ließ mich diese bunte Truppe kennenlernen. Vor ein paar Jahren erhielt ich immer eMails von denen, obwohl ich keinen dieser Leute kannte. Mißtrauisch, weil ich gelernt hatte, dass man den Deutschen einfach nicht trauen - und schon gar nicht ohne schußsichere Weste den Rücken zuwenden - darf, vermutete ich eine Falle vom damaligen Innenminister Schäuble. Der Grund war denkbar einfach: die Deutschen wollten ja unbedingt auch auf der internationalen Bühne spielen, und mir kamen die schon immer so vor, als seien sie eifersüchtig darüber, dass diese ganzen bekloppten Islamisten aus unerfindlichen Gründen keine Anschläge in Deutschlad verüben wollten. Was lag also näher für diesen DonRollo, als sich seine Islamisten selbst zusammenzubasteln?
Genügend Beispiele dafür haben wir ja in den vergangen Jahren gesehen: halbgebildete Idioten, die mit Blondierungsmitteln eine Atombombe bauen zu können glaubten. Oder bärtige Vollpfosten in Kaftan mit französisch-deutschen Namen, die erkennbar prollig und dumm wie BILD-Leser sind.

Wie sich jedoch zeigte, beruhte das Ganze nur auf einem Tippfehler in der eMaildresse. Als der Irrtum sich aufklärte, wurde ich von Güncül {Dieser und die folgenden Namen existieren natürlich nicht, ich habe sie lediglich erfunden, um die Privatspähre aller Beteiligten zu schützen und damit die Kartoffeln ihre Klischees der vielen "ü"'s und "ö"'s ausleben können.} angerufen und zu einem Treffen mit den anderen eingeladen. Mit grossen Bedenken ging ich damals hin und fühlte mich dort unwohl, weil die Leute im Gegensatz zu mir fließend Türkisch sprechen und zwischen den Sprachen hin- und herspringen konnten. Man kommt sich da etwas blöd vor, und viele denken dann irrtümlich, man sei entweder doof oder ungebildet, wenn man sich dann entweder wenig äussert oder aber so dumm ist, seinen geringen türkischen Wortschatz zu gebrauchen.
Tatsächlich beruhte mein anfänglicher negativer Eindruck denn auch auf zwei Personen, die eine gewisse Arroganz an den Tag legten und mir das Gefühl gaben, ich gehörte da gar nicht hin.
Schlussendlich war es dort auch eher eine Networking-Gruppe - worauf ich aus vielen verschiedenen Gründen nun wirklich keine Lust hatte.

Erste Eindrücke können jedoch auch täuschen. Wie sehr, sieht man an diesem Blog - und der Tatsache, dass ich nahezu 2 Jahre nichts mehr von dieser Truppe hörte.
Ich nahm an, dass ich ihr nicht türkisch genug gewesen war, und war umgekehrt auch nicht so scharf darauf, mich ihr aufzudrängen. Es war schlussendlich Güncüls Verdienst, dass es irgendwann wieder zu einem Treffen kam, bei dem sich meine Eindrücke korrigierten.

Das hier ist das Tagebuch dieser Entwicklungen, die zu einem anderen Bild, viel Spaß und interessanten Entdeckungen führten. Wer will, kann daran von heute an teilhaben.
Aber vorsicht: Dieser Blog ist nichts für Menschenhasser und krankes rechtes Pack!
Im Gegenteil, die Realität von uns Deutschtürken/Teutotürken/Türkdeutschen (oder wie wir uns auch immer nennen mögen) wäre Gift für sie, weil sie ihre bekloppten Vorurteile nicht auswichsen leben könnten.