Helfen statt hassen

Samstag, 28. Mai 2011

Türken vor der pädagogischen Front

Vor kurzem traf ich mich mit einer alten (deutschen) Freundin.
Sie ist Sonderpädagogin und unterrichtet behinderte Kinder. Eigentlich.
In Wirklichkeit ist das deutsche Bildungssystem schon lange total verrottet. So werden die früher so genannten "Sonderschulen" heute Förderschulen genannt - eine Verniedlichung der Realität. Schon zu meiner Schulzeit wurden diese Art von Schulen dazu missbraucht, unbequeme Schüler zu verwalten, nämlich verwahrloste Kinder aus asozialen Familien - und ausländische Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse.

Ich weiss noch, wie diese Schulen zu meiner Kindheit als Hort für geistig behinderte Kinder denunziert wurden, also als Schulen für Zurückgebliebene - als Aufbewahrungsanstalt. Ich schätze mal, es begann damit, dass man sich nicht um das Potenzial von Kindern aus Asofamilien zu scheren brauchte, weil man ja genug unqualifizierte Arbeitskräfte in Form von Ausländern (Damals hiessen die tatsächlich noch so.) hatte. Später wandelten sich diese Schultypen dann in Entsorgungsanstalten für den menschlichen "Abfall". Es war also egal, wen man dorthin abschob. Frisch eingewanderte Ausländerkinder ohne ein Wort Deutsch waren die idealen Opfer dafür. Sonderschulpädagogen ohne einen Funken Ausbildung in Fremdsprachen, geschweige denn Deutsch als Fremdsprache. Als Migrant sollte man diese Art der Fürsorge durch den deutschen Staat nicht vergessen ...
Ich stellte mir vor, wieviele "ausländische" Einsteins wohl durch die Kartoffeln zu Straßenkehrern gemacht wurden.

Aber zurück zu meiner Freundin Sieglinde*: Bei ihr handelt es sich um eine Ausnahme unter den Kartoffeln. Sie hat keinen Beruf als Lehrerin, sondern eine Berufung. Während andere ihrer Kolleginnen ständig nur rumjammern und ihre Schüler öffentlich bloßdarstellen, ist sie mit Herz und Schmerz dabei. Was sie mir über die Zustände auf ihrer Schule erzähle, ließ mich teilweise erschauern. Die harmloseseten Dinge waren noch Schüler mit völlig normalem Potenzial, die jedoch die Arschkarte durch eine verwahrloste Familie gezogen hatten. Vielleicht war dieser ihr Lieblingsschüler K. sogar ein Genie, wir werden es vermutlich niemals erfahren. Aber er hat Glück mit Sieglinde: Sie kümmert sich darum, dass der Junge wegen seines ADS nicht wieder von der Schule fliegen muss, genug Geld für die ÖPNV-Fahrkarte hat, wenn er seine verlor; sie ruft bei den Eltern an, um sich zu vergewissern, dass die auch aufstehen und ihn zur Schule schicken, dass er etwas zu essen bekommt usw. usf. (Damit keine gewünschten Irrtümer bei unseren deutschen Menschenhassern aufkommen: bei K. handelt es sich um einen "reinen" deutschen Jungen, ohne "Migrationshintergrund" bis vermutlich in die 1000. Generation ...)

Und natürlich gibt es dort neben tatsächlich behinderten Kindern auch - wir ahnen es - "Migrantenkinder", deren einziges Vergehen es ist, nicht richtig Deutsch sprechen zu können. Natürlich nicht nur frisch importierte eingewanderte, sondern bereits hier geborene, deren einziges Vergehen ist, in die falschen Familien hineingeboren worden zu sein. Ein Schicksal, das - was viele mensschenhassende Kartoffeln oft verdrängen - auch Deutsche erleiden können ...
Unter diesen Kindern passiert es denn wohl auch vereinzelt, dass sie plötzlich nach den Sommerferien nicht mehr auftauchen. Sie wurden dann meist von ihren eigenen Eltern "re-immigriert", d.h. im Ursprungsland der Familie vermutlich zwangsverheiratet oder anderweitig vor der hässlichen deutschen Kultur "gerettet" oder vielleicht auch als Arbeitssklave investiert, man weiss es nicht. Da ich einst zu diesem Thema gearbeitet hatte, war mir die Problematik durchaus sehr bekannt - die Strategie darin besteht, dass diese Art von Eltern trotz geringer Bildung und asozialer Herkunft schlau genug sind, diese Sache von langer Hand vorzubereiten: bei einem Alter von 14 Jahren sehen sie die Gefahr der Verselbständigung, der drohenden pubertären Rebellion - und ein eventuelles wachsameres Auge der deutschen Behörden (was allerdings eine Fehlperzeption ist, da die sich keinen Deut für diese Kinder interessieren). Die Öffentlichkeit würde staunen, wenn sie je von der realen Sorgfaltspflicht deutscher Jugendbeamter erführe ... Aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht später einmal erzählen werde.

Am Tragischsten waren jedoch die Fälle aus Sieglindes Schule, die auf den Tod hinausliefen. Tod durch sich nicht kümmern (Eine deutsche Spezialität.), Kinder, die sang- und klanglos starben, durch die Hand ihrer (deutschen) Eltern, durch Verwahrlosung, Gewalt - unterlassene Hilfeleistung.
Alles Dinge, die die Deutschen nicht wahrhaben, sie aber immer gerne Migranten, insbesondere Türken, in die Schuhe schieben wollen.

Mir war nach diesem Abend schlecht, weil ich mich so hilflos fühlte. Vielleicht waren es meine türkischen Gene, die ja so gern von Dr. gen. Sarrazin denunziert werden, aber ich dachte darüber nach, ob die Scharia vielleicht in einigen Fällen nicht die bessere gesetzliche Grundlage in Deutschland wäre. Zumindest bei Gewalt gegen Kinder.

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